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Ölwechsel beim 129 im Ruhrpott - Mitten aus dem Leben :)
#11

Teil 9

schon wurden Motor und Antrieb durch blitzartiges treten der Kupplung getrennt, die Hand schnellte wie eine zuschnappende Viper zum Zündschlüssel, trennte mit einer schnellen Drehung den Stromkreis und dann rollte die Fuhre, mittlwerweile zart dampfend, aus.
Selbstverständlich auf der linken Spur, etwa 50m vor der, grün leuchtenden, Ampel.
Eigenartiger Weise ertönte keine Hupe hinter ihnen, keiner fluchte durch sein geöffnetes Autofenster, dieses, damals schon recht exotische Auto muss wohl Mitleid erregt haben, denn alles fuhr brav um sie herum.
Sichtlich besorgt entstieg Schulzi seinem Fahrzeug und öffnete mit banger Mine eine Seite der Motorabdeckung! Nach einem langen Blick erfolgte der Gang ums Fahrzeug und die linke Klappe gab ebenfalls den Blick in den Maschinenraum frei.
Er fummelte hier, zerrte dort, umgeben von Nebelschwaden, zwischendurch ein "Aha", "Oje, hol mal n Schraubenzieher aus`m Kofferraum!" zu Paul.
Nach einiger Zeit war die gröbste Unpässlichkeit des altertümlichen Kühlkreislaufes notdürftig gedichtet, Schulzi begab sich an seinen Kofferraum, kramte einen Eimer heraus und gab ihn dem Paul mit den Worten, "hol mal Wasser,....warmes!" .... Auf Paules ratlosen Blick noch der Nachsatz, "klingel irgendwo an."

Paul zog also mit dem Eimer los, zwischen den, sich in einer langen Schlange mühsam an Exitus vorbeidrückenden Autos durch und klingelte gleich an der ersten Haustüre. Es wurde aufgedrückt und Paul trug dann, im Hausflur an der ersten Wohnungstür, sein Anliegen vor. Die entsetzte, ältere Dame vermutete wohl einen Wüstling, der ihr den Eimer über den Kopf stülpen und.... ...na, darüber wollen wir uns lieber nicht auslassen. Nebenan jedoch ging die Tür von selbst auf, der Bewohner hatte die Katastrophe draußen, vor der Ampel beobachtet und bat Paul in seine Wohnung, dort zapfte er, ohne weitere Bitten abzwarten, warmes Wasser, "denn", so erklärte er, "wenne kaltes Wasser nimms, platzt der Motorblock!".

Nach kurzer Zeit war der Eimer wohl gefüllt, das kostbare Nass im Wärmetauscher des Exitus verschwunden und ein erfolgreicher Motorstart durchgeführt. Natürlich war die komplette Tour nach Huckarde nicht mehr durchführbar, lag sie doch fernab von Schulzis Heimweg, den er, mit dem unpässlichen Exitus, nicht mehr verlassen wollte aber er setzte Paul und seinen Vater an der nächsten Straßenbahnhaltestelle ab.
Dort begann der Odyssee zweiter Teil, die Fahrt mit den Öffenlichen bis nahe an den Zielort.

Irgendwann war auch das geschafft, Paul und sein Vater standen vor der Isabella. Paul stolz wie Oskar, sein Vater schockiert. "Den Verkäufer verklag ich!" "Der durfte dir den gar nicht verkaufen, du bist noch keine 18!"
Der Vater, hochgradig erregt, umrundete fluchend dieses Auto und der Verkäufer tat gut daran, sich nicht blicken zu lassen. Nach einer längeren Diskussion jedoch, der Wagen erhob sich unter Pauls unzähligen Pumphüben mit der kleinen Fußpumpe langsam, Rad für Rad, empor, schmolz der gerechte Zorn dahin.
Ja, Paul war derart emsig dabei, dass dem alten Herrn gar keine Wahl blieb, er musste, wohl oder übel, mitspielen und so gingen sie gemeinsam daran, den Schlitten fahrtüchtig zu machen.

Irgendwann war es soweit, der Borgward brüllte aus dem durchlöcherten Auspuff und die gröbsten Funktionen, wie Blinker und Bremslicht funktionierten.
Vater trat die Kupplung und wollte den ersten Gang einlegen, doch er hatte hydraulisch betätigte Kupplung nicht auf der Rechnung. Auch kannte man sich damit nicht aus, denn der Käfer und seine früheren Motorräder, verließen sich auf eine Bowdenzugbetätigung der trennenden Scheiben.

Guter Rat war aber nur kurz teuer, dann stellte der erfahrene Autolenker die Maschine ab, legte den ersten Gang ein und mit einem Druck auf den Anlasserknopf kam die Sache ins Rollen.....

Nun war aber der Ehrgeiz geweckt und so fuhren sie mit Hilfe des Anlassers heim.
Im Laufe der Fahrt wurde es recht einfach, ...vor der Ampel rechtzeitig den Gang raus genommen und den Motor abgestellt, Servolenkung gab’s nicht und den Trommelbremsen war es auch herzlich gleichgültig, ob der 1,5 Liter vorn im Bug nun lief oder stand. An der Ampel kam der Gang wieder rein und mit dem Anlasser ging’s los.

Glücklicherweise war die beiden, parallel geschalteten 6Volt-Bleiakkus auf dem Höchststand ihrer Leistungsfähigkeit und so gab es von dieser Seite keine Probleme, der Anlasser, scheibar ein Qualitätsteil wie es heute nicht mehr hergestellt wird, gab sich äußerst kraftvoll und standfest.
Das Schalten während der Fahrt beherrschte Paul Senior, aufgrund langer Erfahrung mit unsynchronisierten Getrieben, nahezu perfekt. Der Verkehr war, auf der sorgfältig gewählten Route, gering und nach einigen Kilometern genossen beide dieses kleine Abenteuer. Selbst aufflackernde Warnlampen konnten nur kurze Schrecken verbreiten, da die Heimatadresse schon fast in Sicht war.
Dort angekommen war der alte Herr sichtlich erleichtert, Paul glücklich und die Stimmung wieder friedlich, nur Mutti wollte „dieses hässliche Monstrum“ um die Ecke geparkt wissen. „Was sollen die Leute denken?“ war ihre Sorge und als in der Nachbarstraße eine Garage frei war, hat sie dafür gesorgt, dass Paul sie bekam. So war das Monstrum aus ihrem Sichtbereich, wenigstens die meiste Zeit, verschwunden.

Paul widmete sich, am nächsten Tag, sofort der Fahrzeugpflege und begann, die gröbsten Blessuren dieses, man darf es heute gern so formulieren, automobilen Wracks, zu beseitigen oder einfach nur unkenntlich zu machen.

Die Erinnerungen sind natürlich nach 40 Jahren recht blass und lückenhaft aber einiges kommt, wenn man es niederschreibt, wieder in den Sinn. So hat Paule grad mit dem Herrn über den Mercedes mit Namen „Exitus“ telefoniert, in der Hoffnung ein Bild des Autos zu bekommen, die Freude war groß aber leider gibt es, wie auch von der Isabella, keinerlei Fotodokumente von dem Fahrzeug.

Die Isabella bekam eine komplette Neulackierung, Hauben und Dach matt-Schwarz, die Stoßfänger und Räder auch, Radkappen gingen natürlich gleich in die Tonne und der Rest wurde nato-Oliv, aufgetragen mit einem zeitsparenden und entsprechend groben Pinsel aus Vaters Keller. Warum diese Farbgebung? Na, ganz einfach, die Farben waren umsonst, man kannte ja hier und dort die passenden Leute. Außerden hatte der Karren nachher das gewisse Etwas.

Die Reifen bildeten, mit ihren aufgefrischten Weißwandringen einen herrlichen Kontrast zu diesem Machwerk auf Rädern, wie Pauls Vater es nannte. Das sich dem Paul die Funktionsweise der hydraulischen Kupplung noch immer verschloss, seine kundigen Freunde bei Ford und NSU schafften, blickten aus sie das Wunderauto aus Bremen nicht so wirklich. Daher fuhr man fast nur am Wochenende mit dem Ding, weil diese kupplungslose Art zu fahren, nicht wirklich entspannend ist. Aber man war jung und so machte man sich kaum unnötige Gedanken, dies überließ man der uniformierten Ordnungsmacht, welche das Vehikel auch nach recht absehbarer Zeit aus dem Verkehr nahm.
Ich glaube, Flensburger Punkte gab es damals noch nicht, denn dann hätte Paul seinen Führerschein gleich mit abgeben können.

Das war Pauls erstes Auto, ein Erlebnis welches ein Leben lang in seinen Gedanken schlummert.
(Schulzi,..der mit Exitus,....fährt heute R 129)



LG BeaWink



Cabrio-Fahrer leben nicht laenger, sie sehen nur BESSER aus!


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R129 Mitten im Pott
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#12

Hi Hase

:eek: Das ist mir eindeutig zuviel zum lesen.

Macht doch beim Pottstammtisch ein Hörspiel daraus, und stellt es dann ins Netz.:daumenh:

Auf die Rollenverteilung der Stimmen wär ich ganz gespannt.:hihi:

:bier:

:bier:

Gruß Bernd


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Oftmals ist es besser, nichts zu schreiben.
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#13

Tsja, ist ja immer schwierig so ohne bilderchen, nicht Bernd? :hihi::kicher:

Hans
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#14

Coole Story,
gibt's davon noch mehr?

Gruß


Doc
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#15

dochoe schrieb:Coole Story,
gibt's davon noch mehr?

Gruß


Doc


Hi Doc

die Geschichte ist nicht von mir, die hat ein 107 ner Fahrer geschrieben und für die R129 iger ein bisschen umgemodelt.
Ich habe von ihm die Erlaubnis sie hier auch zu Posten.
Warten wirs mal ab vielleicht kommt ja noch was...

LG BeaWink



Cabrio-Fahrer leben nicht laenger, sie sehen nur BESSER aus!


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R129 Mitten im Pott
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