16.07.15, 21:24
Hallo zusammen,
Im letzten Jahr haben wir unseren 320 SL, einen Japan-Reimport, gekauft.
Da ich gleich kurz nach dem Kauf Ölflecken unter dem Auto bemerkte, habe ich das seinerzeit beim Verkäufer bemängelt und die Angelegenheit wurde erledigt. (Deckel oberhalb des linken Ventildeckels war undicht)
Dieses Jahr haben wir schon einige schöne Touren mit unserem SL unternommen und vorsichtshalber habe ich immer mal geschaut ob irgendetwas vielleicht wieder anfängt zu nässen. Bis letzte Woche konnte ich absolut nichts feststellen. Schlagartig begann nun wieder das Theater mit den Ölflecken. Ich habe am Motor und am Getriebe herum gesucht, zunächst aber nichts gefunden. Die Flecken wurden allerdings immer größer. Also auf eine Hebebühne und von unten auf Spurensuche gegangen. Im Bereich der Vorderachse waren die dort verbauten Teilen der Lenkung und Teile der unteren Ölwanne total ölverschmiert. Unter der Getriebeglocke kumulierte der Ölverlust, dort tropfte es auf den Boden. Nun habe ich versucht die Undichtigkeit zu lokalisieren. Der erste Verdacht fiel auf das Ölfilter Gehäuse. Dort war aber nichts. Nächster Verdacht war entweder die obere- oder die untere Ölwannendichtung. Also den ganzen Bereich mit Motorreiniger gesäubert und den Motor laufen lassen. Nun fehlte der Fahrtwind und das ganze Öl konnte sich nicht mehr verteilen. Relativ schnell war klar, daß das Öl aus der Getriebeglocke kommt. Die erste Vermutung war nun der Kurbelwellendichtring. Also Auspuffanlage abgebaut, Kardanwelle abgebaut, Getriebe herausgenommen. Nachdem der Blick auf den Kurbelwellendichtring frei war haben wir erstmal dumm geschaut. Der war dicht! Aber woher kommt dann das Öl?????
Der M112 Motor hat auf der Vorderseite Steuergehäuse Stirndeckel. Und so etwas gibt es auch auf der Rückseite des Motors. Der Kurbelwellendichtring sitzt nicht direkt im Motorgehäuse, sondern in einem mit 10 Schrauben am Gehäuse befestigten Deckel. Diese Deckel wiederum wird zum Gehäuse hin mit einer Dichtungsmasse und nicht mit einer formschlüßigen Dichtung abgedichtet. Wir haben den Deckel entfernt und man konnte sofort deutlich sehen dass die Undichtigkeit von einer schlampig aufgebrachten Dichtungsnaht herrührt. Nachdem wir am Deckel außen auch noch eine mechanische Beschädigung feststellen konnten, wurde die Dichtungsseite des Deckels auf einem großen Schleifklotz mit 1000er Papier plan aufgelegt, einige Male hin und her bewegt und so geprüft wie das Schleifbild aussieht und ob der Deckel noch gleichmäßig aufliegt. Also kurz und gut, der Deckel lag nicht mehr plan auf und die schlampig aufgetragene Dichtungsnaht ist irgendwann einfach gerissen. Jetzt wird ein neuer Deckel samt Wellendichtring verbaut. Weitere Undichtigkeiten sind am Schraubdeckel unter der Ansaugbrücke, am Ölfiltergehäuse und am Ölkühler. Wird jetzt gleich alles mit abgedichtet. Bei der Gelegenheit wird auch gleich der Stecker am Getriebe mit erneuert. Das Getriebe wird gespült und dann ist dort erst mal gut.
Damit ist das Ölproblem nun an dieser Stelle gelöst aber für mich stellen sich hier doch einige Fragen.
Der SL hat bisher 66 TKM gelaufen. Das der Wellendichtring oder die Dichtung der heckseitigen Platte schon einmal gewechselt wurden scheint mir kaum wahrscheinlich. Aber wie kann der Deckel beschädigt werden, wenn nicht das Getriebe ausgebaut wurde? Ist womöglich schon im Werk ein defektes Teil eingebaut worden? Warum werden so viele Dichtungen fast zeitgleich hart und beginnen durchzunässen? Ist das die allseits gelobte Qualität von Daimler Benz?
Wie auch immer: Für diese Saison reicht´s erstmal.
Gruss
Norbert
Im letzten Jahr haben wir unseren 320 SL, einen Japan-Reimport, gekauft.
Da ich gleich kurz nach dem Kauf Ölflecken unter dem Auto bemerkte, habe ich das seinerzeit beim Verkäufer bemängelt und die Angelegenheit wurde erledigt. (Deckel oberhalb des linken Ventildeckels war undicht)
Dieses Jahr haben wir schon einige schöne Touren mit unserem SL unternommen und vorsichtshalber habe ich immer mal geschaut ob irgendetwas vielleicht wieder anfängt zu nässen. Bis letzte Woche konnte ich absolut nichts feststellen. Schlagartig begann nun wieder das Theater mit den Ölflecken. Ich habe am Motor und am Getriebe herum gesucht, zunächst aber nichts gefunden. Die Flecken wurden allerdings immer größer. Also auf eine Hebebühne und von unten auf Spurensuche gegangen. Im Bereich der Vorderachse waren die dort verbauten Teilen der Lenkung und Teile der unteren Ölwanne total ölverschmiert. Unter der Getriebeglocke kumulierte der Ölverlust, dort tropfte es auf den Boden. Nun habe ich versucht die Undichtigkeit zu lokalisieren. Der erste Verdacht fiel auf das Ölfilter Gehäuse. Dort war aber nichts. Nächster Verdacht war entweder die obere- oder die untere Ölwannendichtung. Also den ganzen Bereich mit Motorreiniger gesäubert und den Motor laufen lassen. Nun fehlte der Fahrtwind und das ganze Öl konnte sich nicht mehr verteilen. Relativ schnell war klar, daß das Öl aus der Getriebeglocke kommt. Die erste Vermutung war nun der Kurbelwellendichtring. Also Auspuffanlage abgebaut, Kardanwelle abgebaut, Getriebe herausgenommen. Nachdem der Blick auf den Kurbelwellendichtring frei war haben wir erstmal dumm geschaut. Der war dicht! Aber woher kommt dann das Öl?????
Der M112 Motor hat auf der Vorderseite Steuergehäuse Stirndeckel. Und so etwas gibt es auch auf der Rückseite des Motors. Der Kurbelwellendichtring sitzt nicht direkt im Motorgehäuse, sondern in einem mit 10 Schrauben am Gehäuse befestigten Deckel. Diese Deckel wiederum wird zum Gehäuse hin mit einer Dichtungsmasse und nicht mit einer formschlüßigen Dichtung abgedichtet. Wir haben den Deckel entfernt und man konnte sofort deutlich sehen dass die Undichtigkeit von einer schlampig aufgebrachten Dichtungsnaht herrührt. Nachdem wir am Deckel außen auch noch eine mechanische Beschädigung feststellen konnten, wurde die Dichtungsseite des Deckels auf einem großen Schleifklotz mit 1000er Papier plan aufgelegt, einige Male hin und her bewegt und so geprüft wie das Schleifbild aussieht und ob der Deckel noch gleichmäßig aufliegt. Also kurz und gut, der Deckel lag nicht mehr plan auf und die schlampig aufgetragene Dichtungsnaht ist irgendwann einfach gerissen. Jetzt wird ein neuer Deckel samt Wellendichtring verbaut. Weitere Undichtigkeiten sind am Schraubdeckel unter der Ansaugbrücke, am Ölfiltergehäuse und am Ölkühler. Wird jetzt gleich alles mit abgedichtet. Bei der Gelegenheit wird auch gleich der Stecker am Getriebe mit erneuert. Das Getriebe wird gespült und dann ist dort erst mal gut.
Damit ist das Ölproblem nun an dieser Stelle gelöst aber für mich stellen sich hier doch einige Fragen.
Der SL hat bisher 66 TKM gelaufen. Das der Wellendichtring oder die Dichtung der heckseitigen Platte schon einmal gewechselt wurden scheint mir kaum wahrscheinlich. Aber wie kann der Deckel beschädigt werden, wenn nicht das Getriebe ausgebaut wurde? Ist womöglich schon im Werk ein defektes Teil eingebaut worden? Warum werden so viele Dichtungen fast zeitgleich hart und beginnen durchzunässen? Ist das die allseits gelobte Qualität von Daimler Benz?
Wie auch immer: Für diese Saison reicht´s erstmal.
Gruss
Norbert
R129 - SL 320